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Sonntag, 4. März 2018

Street Cup einfahren, Tag 4 - zurück nach Frankreich

Donnerstag, 24.08.2017, Dorbirn, Österreich 

Nach dem sehr guten Frühstück im Fairmotel**** belade ich die Street Cup. Die Sonne scheint. Besseres Motorradwetter kann es gar nicht geben. 

Ich werde die Schweizer mal ordentlich schädigen und ausgiebig Gebrauch von der teuren Vignette machen. Es ist ja auch ein erstklassiges Transitland. Bloß nicht zu schnell oder anhalten. In beiden Fällen droht Verarmung!! Nehmt das Eidgenossen!! Ich bin immer noch sauer wegen der 600 € für eine lächerliche und nun wirklich versehentliche Geschwindigkeitsüberschreitung vom letzten Jahr. 



Eine, wie ich finde, sehr gelungene Aktion für den Schutz der Kinder im Straßenverkehr 


Erstmal also auf die Piste und stoisch Kilometer reißen in Richtung Westen. Irgendwo im Großraum Basel biege ich ab von der überfüllten Autobahn. Ich gebe Besançon oder sowas ins Navi ein und fahre so drauf



Quelle: Google Maps


Da passiere ich in einem nicht weiter sehenswerten Ort dieses Schild. 




Und dann zeigt die Schweiz mal wieder ihre ganze überwältigende Schönheit, die es gar nicht nötig hat nur aus Superlativen zu bestehen. 



Es ist ein leibliches, langezogenes Tal im Naturpark Thal, das jeden Meter auf dem Motorrad zum Höchstgenus macht. So gut wie kein Verkehr.  Auch Menschen sind nicht zu sehen. Wo sind all die vielen Hände, die so eine grandiose Kulturlandschaft nicht zu erschaffen haben, sondern auch Tag für Tag erhalten?




In Gänsbrunnen - was für ein Name! - taucht ein Bahnhof auf, der direkt von einer Märklin Modelleisenbahn zu stammen scheint. Ist das schön und friedlich hier. 



Pausen müssen sein. Da ich allein fahre, brauche ich mit niemandem abstimmen ob und wann ich anhalte, wie lange ich mir irgendwas ansehe usw.

Bevor ich die Französische Grenze erreiche führt mich die Route über ganz neue, leere Autobahnen mit unzähligen Tunneln, die modernsten Standards entsprechen und unglaublich teuer gewesen sein müssen. Ich frage mich, ob sich das für die paar People dort überhaupt rechnen kann. Das nennt sich wohl Förderung der Infrastruktur. 

In Frankreich angekommen fällt sofort die etwas kostengünstigere Machart der Straßen auf. Sie führen mich direkt ins Elsass, wo ich die Ballons des Vosges anfahren möchte. 



Relativ unspektakulär, der Ballon hier. Aber perfekt geteert, wie bei den Schweizern



Mein Tagesziel ist ein Campingplatz an dem See bei Xonrupt-Longemer. Ganz einfach, mit großer Wiese und Campinggästen aus ganz Europa. 

Den Rückweg am folgenden Tag trete ich nicht an, ohne den Col De La Schlucht zu besichtigen. Mir persönlich ist es hier viel zu voll. Also schnell wieder weg. 













Freitag, 23. Februar 2018

Street Cup einfahren, Tag 3 - drei Länder Tour

Mittwoch, 23.08.2017 - Galtür, Österreich 

Ich habe prächtig geschlafen. Was für ein Kontrast zur frischen und lauten Nacht gestern. Auch das Frühstück ist ordentlich. Aus Äpfeln und Möhren bereite ich mir mit der hierfür vorgesehenen Maschine eine wahre Vitaminbombe. Sogar an gesunde Ernährung denken Sie heute in den Alpengasthöfen. 

Die Stunde der Abrechnung naht. War das Frühstück eigentlich im Preis enthalten? Ich rechne dank des Menüs mit einem Betrag um die 125 € und bin sehr erstaunt, als lediglich 94 € aufgerufen werden. Das war alles inklusive, nur die Getränke gingen extra! Einwandfreie Leistung. Ich werde es mit einer guten Google Bewertung honorieren (negative Bewertungen behalte ich ohnehin für mich oder bringe sie gleich vor Ort persönlich an).

Mit Gepäck fahre ich etwas später per Fahrstuhl direkt in den Motorradkeller. 



Street Cup abflugbereit in Hotelgarage

Ups, das Gros der Maschinen ist längst ausgeflogen. Was soll‘s, bin im Urlaub und nicht auf der Flucht. 

Draußen vor dem Hotel halte ich noch einmal an, um eines dieser auf dem Asphalt der Garagenzufahrt aufgebrachten Label zu fotografieren. „Schönes Motorrad!! Gute Heimfahrt!!“ ruft mit plötzlich jemand zu. Es ist ein offenbar nicht bikender Gast auf der Hotelterrasse. Ich bedanke und freue mich. Der hält die Cup bestimmt für einen waschechten, topgepflegten Oldtimer. Auch mit der Heimfahrt liegt er etwas daneben. Es geht doch gerade erst los! Aber es ist ein strahlender Morgen und wir freuen uns beide. So etwas ist mir mit der Street Triple nie passiert. 

Aber wohn eigentlich. Sämtliche Motorradhotels rühmen sich ja ihrer tollen, idealen, zentralen Lage inmitten der tollsten Alpenstrecken. So auch dieses. Aber ganz so ist es nicht. Galtür ist eben nur über die Silvretta Hochalpenstraße „durch die Hintertür“ oder „von vorne“ über Landeck zu erreichen. Mehr ist nicht. Auf gleichem Weg zurück kommt nicht in Frage, also runter über Ischgl in Richtung Landeck. 

In Ischgl passiere ich einen riesigen Betonbunker auf dem „Parkhaus“ steht. Es scheint der Größe nach das Zentralparkhaus für die gesamten Alpen zu sein. Schön ist was anderes. Aber sicherlich ist es so sinnvoller, als im Winter das totale Verkehrschaos im Ort in Kauf zu nehmen. Die Alpen sind nun einmal ein riesiger Rummelplatz für Touristen geworden und es scheinen immer mehr zu werden. Ich selbst trage ja gerade mal wieder dazu bei.

Unten in Landeck biege ich ab nach Süden in Richtung Reschenpass. Die Route führt mich zunächst durch einen unglaublich langen Tunnel, der relativ neu zu sein scheint und kerzengerade durch den Berg verläuft. Faszinierend. Tunnel, vor allem mir völlig unbekannte, finde ich selbst in meinem gesetzten Alter von 51 Jahren noch spannend. Wie ich später lese, ist der knapp 7 km lange Tunnel vignettenpflichtig. Die kostenfreie Alternative zum Reschenpass ist schlicht nicht ausgeschildert. Füchse sind sie, die Österreicher. Gut, dass ich diesmal nicht zu geizig für die Vignette war. Das kann unversehens sehr sehr teuer werden. 

Die Reschenstraße empfängt mich in strahlendem Sonnenschein. An der geradezu mondänen Eni Tankstelle in Prutz genehmige ich mir erst einmal einen Kaffee mit Brötchen. Zwischenzeitlich habe mir Gedanken gemacht, wohin die Reise jetzt geht. 

Reschenpass, rechts rein nach Müstair (Schweiz), Ofenpass, dann links ab durch den mir noch bekannten, sehr schmalen und düsteren Tunnel nach Livigno (Italien), dort südlich raus zurück in die Schweiz und dann Richtung Westen. 

Die Strecke über den Reschenpass ist für Alpenverhältnisse schon etwas öde. Vor allem das Kolonnenfahren im starken Verkehr brauche ich nicht unbedingt. Am Reschenpass verzichte ich auch einen Stopp. Zuviel los. Lauter Reisebusse. 



Das ist sie wieder: die Schweiz!

Immer wieder schön, in die Schweiz einzureisen. Alles so sauber und adrett. Aber auch alles so teuer. Extrem teuer. Und alles so langsam. Die Tempo 80 halte ich akribisch ein. Jede Überschreitung kann hier in einem finanziellen Desaster enden, das dem Gegenwert von 2 Übernachtungen in einem Schweizer Luxushotel entspricht. Aber MIT Frühstück!

Das ist echt anstrengend. Dabei habe jetzt doch so ein gemütliches Motorrad. Aber die grandiose Landschaft entschädigt. 



Irgendwo dahin beginnt der Ofenpass

Der Ofenpass kam mit früher viel steiler vor. Das kommt davon, wenn man zwischenzeitlich tolle Straßen in Frankreich befährt...

Durch einen mautpflichtigen Tunnel fahre ich wenig später nach Livigno, Italien. Der Tunnek führt bolzengerade durch den Berg und wirkt, wie seit den 60ern nicht mehr renoviert. Infernalisch ist die Geräuschkulisse! Der Schlag aus den zwei Endrohren der Street Cup hallt an Decke und Wänden wieder und wieder und potenziert sich zu einem solchen Lärm, wie ihn in einem Tunnel noch nie erlebt habe. Dabei fahre ich nur zwischen 60 und 80 km/h. Selbst vom Gas gehen nutzt nichts. Als ich es kaum noch aushalten kann, möchte ich gerne anhalten, damit die Schallwellen sich ein wenig beruhen. Aber hinter mir ist ein anderes Fahrzeug aufgerückt und das Ganze hier ist einspurig. Also weiter. 



Am Tunnelausgang befindet sich die Staumauer vom Livigno See samt Grenzstation 



Der Livigno See von Süden aus gesehen

In Livigno ist ein Höllenbetrieb. Autos wohin das Auge blickt. Wo wollen die alle hin? Shoppen im Bergdorf? Das scheint an dem Status der zollfreien Zone zu liegen. Nach Durchquerung des Ortes fahre ich südwärts wieder in die Schweiz, dann rechts abbiegen und schön finde ich mich auf dem Berninapass wieder. 



Schweizer Vieh

Nächste Etappe St. Moritz. Da soll es doch so toll sein. Kurz vor dem Ortseingang beschließe ich, lieber nach rechts in Richtung Norden abzubiegen. Das weitgezogene Tal in dem St. Moritz liegt erscheint mir, ebenso wie die Bebauung, nicht wirklich anziehend zu sein. Mir gefällt es einfach nicht. Zudem ist der Tag mittlerweile fortgeschritten. 

Ich sollte mir ein günstigeres Pflaster zu übernachten suchen. Schweizer Franken habe ich auch nicht mit und das in der EU kostengünstige Roaming gilt hier nicht. Am Straßenrand buche ich schnell einen Daypass. Prima. Noch ehe ich überhaupt auch nur Booking.com öffnen kann, ist das Datenvolumen aufgebraucht. Hmmm. Ich bin kein Star, will aber trotzdem hier raus!!

Der nächstgelegene größere Ort im Ausland (der Schweiz) ist Bregenz. Da will ich hin. Euro, Datenroaming und bezahlbare Übernachtungsmöglichkeiten locken. Puuhh, nochmal ca. 180 km...

Nach Flüela Pass, Rechtsabbiegen bei Davos und einigen Autobahnkilometern rolle ich in Dornbirn, Österreich, ein. Der Campingplatz liegt im Grünen am Ortsrand und macht einen sehr guten Eindruck. Nach der anstrengenden Fährt hadere ich mit dem Zeltaufbau und buche via App ein rel. preiswertes Zimmer im Fairmotel Dornbirn. 

Einwandfrei das Hotel! Topmodern. Man kann sich wirklich wohlfühlen. 



Das Fairmotel am nächsten Morgen

Mal schauen, wohin ich weiterfahre. Irgendwie zieht es mich nach Westen in Richtung meines Lieblingslandes: Frankreich. 

Liest hier überhaupt jemand???? Wenn ja, bitte kurz kommentieren!! Danke!!!